Ab Mitte Mai, Anfang Juni erfolgt durch die Landwirte in der Region der "erste Schnitt" für die jährliche Heuernte. Die meisten Landwirte haben heutzutage moderne schnelle Fahrzeuge mit einem breiten Mähwerk, um die Arbeit auf den Wiesen und Feldern möglichst effektiv zu erledigen.
Wie wir Jägerinnen und Jäger in unserer Ausbildung lernen, liegt zwischen Ende April bis Anfang Juni die Setzzeit vom Rehwild.
In dieser Zeit gebärt, oder wie wir Jäger sagen "setzt" die Ricke in der Regel zwei Kitze. Meist zieht sich die Ricke dazu auf Felder oder Wiesen mit hohem Gras zurück. Die Rehkitze haben in den ersten Wochen noch kein Eigengeruch und sind damit für Fuchs und Co. sozusagen unsichtbar! Die Ricke hält sich die meiste Zeit in der Nähe auf und kommt regelmäßig zum Säugen zu ihren kleinen zurück, anschließend lässt sie die Kleinen wieder allein zurück.
Die größte Gefahr für die jungen Kitze lauert hier in den ersten vier Lebenswochen beim Mähen der Wiesen schwer verletzt oder sogar getötet zu werden!
Damit das nicht passiert, nehmen die Landwirte Kontakt mit den Jagdpächtern auf. Das Zeitfenster für die Landwirte ist meistens recht kurz und hängt stark vom Wetter ab. Das Gras das zu Heu verarbeitet wird soll möglichst lange wachsen, muss aber vor einem stärkeren Regenschauer gemäht werden, damit die Halme nicht umknicken. Die Jagdpächter organisieren mit ihren Jagdkollegen daher meist kurzfristig innerhalb von nur 1-2 Tagen das Absuchen der Wiesen.
In diesem Jahr wurde für die Kitzrettung extra eine "WhatsApp"-Gruppe gegründet, in der jeder Naturinteressierte mitmachen kann. Wer mitmachen möchte, kann einfach eine kurze Nachricht an
Eine weitere Möglichkeit die Kitze zu retten bietet die sogenannte Wärmebildtechnik. Diese Kameratechnik benötigt kein Licht für die Aufnahmen, sondern macht Wärmestrahlung direkt sichtbar. Eine Drohne mit einer Wärmebildkamera ausgestattet kann früh morgens gestartet, die Wiesen überfliegen. Anschließend können die Helfer direkt zu den gefundenen "Wärmenestern" gehen und Kitze die noch nicht eigenständig flüchten, vorsichtig aufnehmen und auf eine andere Wiese umsetzen.
Die Ricke nimmt das Kitz übrigens nur wieder an, wenn es keinen fremden/menschlichen Geruch trägt. Deshalb ist es enorm wichtig ein gefundenes Kitz niemals mit bloßen Händen anzufassen, sondern immer mit Handschuhen und viel ausgerupften Gras!
Um die Landwirte noch besser zu unterstützen, möchte die Jägerschaft Wolfsburg ebenfalls Drohnen mit Wärmebildtechnik anschaffen. In diesem Artikel finden Sie weitere Informationen, wie Sie sich an der Kitzrettung beteiligen können. In dem folgenden Video auf Youtube (Link) zeigt die Rehkitzrettung Celle unterstützt vom DRK Celle eindrucksvoll wie ein Drohneneinsatz zur Kitzrettung abläuft.
In diesem Sinne möchten wir nochmal darauf hinweisen, das die Jägerschaft Wolfsburg e.V. als gemeinnütziger Verein die Gelder ausschließlich zweckgebunden einsetzen darf und die Mitglieder inklusive dem Vorstand ehrenamtlich tätig sind.